Wertvolle Bauten

Ehemaliges Bauernhaus in Zaun, Meiringen

Mit unserem März-Beitrag verabschieden wir uns mit einem besonderen Schmuckstück vom Winter: Der Kern des ehemaligen Bauernhauses mit dem Namen «Chastengüöd» in Zaun, einer Streusiedlung der Gemeinde Meiringen, entstand bereits im frühen 18. Jahrhundert.
Der grosse Kantblockbau strahlt Behäbigkeit und Dauerhaftigkeit aus. Seit vielen Jahren hegt und pflegt die Bauherrschaft das Haus und setzt es etappenweise fachkundig instand. Das Gebäude zeigt exemplarisch, wie historische Bausubstanz und neuzeitliches Wohnen sich ergänzen und befeuern können.

Die Geschichte des Gebäudes

Das ehemalige Bauernhaus mit dem Namen «Chastengüöd» steht zuoberst in «Züün» (Zaun), einer Streusiedlung der Gemeinde Meiringen. Züün liegt zwischen 900 und 1100 Metern über Meer auf halber Wegstrecke zur Wandelalp (1540–1820 m ü. M.). Durch das Terrain der Liegenschaft fliesst der Oltschibach, der sich nach etwa 600 Metern talwärts über die markante Felsstufe des Hasli nach Unterbach hinunterstürzt. 
Der Kern des grossen Kantblockbaus wurde im frühen 18. Jahrhundert erbaut. Kantblockbauten waren damals in dieser Gegend die übliche Bauweise. Im Jahr 1857 wurde das Bauernhaus mit einer vierteiligen Reihenfensterstube westwärts erweitert, um ein Stockwerk erhöht und mit einem zeittypischen Gerschild versehen. Seit 1877 wärmt der noch heute bestehende Specksteinofen die gute Stube des Kernbaus. In jüngster Zeit erhielt das Holzschindeldach des stattlichen Baus eine Eindeckung mit neuen Holzschindeln. 

Ein wertvoller Bau

Das Gebäude wird seit vielen Jahren durch die Bauherrschaft fachkundig in kleinen und grossen Bauetappen instand gesetzt und an die Wohnbedürfnisse unserer Zeit angepasst, gehegt und gepflegt. Diese Interventionen sind es, die den Bau zusätzlich wertvoll machen. Die Voraussetzung ist die Würdigung des Hauses durch die Besitzer und der Wille, die Eingriffe sorgfältig im Sinne der Baugeschichte weiterzubauen. Das Haus zeigt exemplarisch, wie historische Bausubstanz und neuzeitliches Wohnen sich ergänzen und befeuern können. 

Besondere Herausforderungen

Die Anpassung stellte und stellt sämtliche Beteiligte – Bauherrschaft, Architekten, Handwerkerinnen, Bauberater des Heimatschutzes und Denkmalpflegerinnen – im Laufe der verschiedenen Etappen immer wieder vor grosse bautechnische und restauratorische Herausforderungen, wie zum Beispiel den Einbau einer neuen Fensterreihe zur Nutzung des ersten Obergeschosses. Heute ist das grosse Bauvolumen renoviert, bis unter den First für Wohnzwecke ausgebaut, die Gebäudehülle gedämmt, die Haustechnik samt Küchen erneuert.

Lösungsweg für die Erhaltung des Charakters des Hauses

Für das äussere Erscheinungsbild des Hauses sind Fenster, ihre Anordnung und Teilung besonders wichtig. Mit der Suche nach der geeigneten Fensterteilung hat sich die Bauherrschaft intensiv befasst und kundig gemacht. Heute sind 12-teilige Doppelglasfenster im Obergeschoss und Dachgeschoss und 12-teilige Isolierglasfenster im Erdgeschoss eingebaut. 

Das Resultat ist gelungen und überzeugt

Das grosse stattliche Haus strahlt Behäbigkeit und Dauerhaftigkeit aus. Die Dekormalerei und die Inschriften auf der Haupt- und der Rückfront unterstreichen die Bedeutung des Bauwerkes. Diese wurden im Jahr 2009 fachgerecht restauriert. Mit dem dazugehörigen Stall bildet dieser ausgewogen proportionierte Bau eine wunderbare Eingangssituation im oberen Bereich auf Zaun.

Silvia Kappeler, Peter und Eva von Arx-Haas

 

Ort Zaun 543, Gemeinde Meiringen
Bauvorhaben Etappenweise Bearbeitung: Instandstellung / Bauerneuerung / Bauerweiterung / Umbauten / diverse Umbauten / Restaurierungen
Schutzstufe schützenswert, K-Objekt
Bauzeit Grundbau frühes 18. Jh., Bearbeitung etappenweise von 1991–2001–2019
Baukosten 900 000 CHF
Bauherrschaft Eva und Peter von Arx-Haas
Architekt Hans Peter Thöni, Goldern Hasliberg
Fachliche Unterstützung Berner Heimatschutz, Region Interlaken-Oberhasli, Denkmalpflege des Kantons Bern