Wertvolle Bauten

Sanierung in drei Etappen, Herzogenbuchsee

Die ehemalige Küferei ist nicht nur einer der wenigen praktisch unveränderten spätklassizistischen Satteldachbauten im Bahnhofsquartier von Herzogenbuchsee, sie ist auch ein schönes Beispiel für die glückliche Zusammenarbeit zwischen Bauherrschaft, kantonaler Denkmalpflege und Berner Heimatschutz.

Geschichte des Gebäudes

Das Wohnhaus mit Küferei-Werkstatt wurde im Jahr 1880 erbaut und im Laufe der Zeit mehrmals ohne grosse strukturelle Eingriffe instand gestellt. Die heutigen Eigentümer fanden somit einen der wenigen praktisch unverändert erhaltenen spätklassizistischen Satteldachbauten im Bahnhofquartier vor. Seit der umfassenden Innensanierung des Wohnbereichs in den Jahren 2004–2005 und 2010 bewohnen sie den südlichen Hausteil. Die ehemalige Werkstatt wird heute teils als Wohnraum, teils als Lagerraum genutzt. Im Sommer 2020 wurde als dritte Bauetappe die Aussenhüllensanierung realisiert.

Ein wertvolles Gebäude

Die Arbeit des Berner Heimatschutzes führt die Bauberatenden oft an Objekte, welche sowohl ausserhalb der Baugesetzgebung umgebaut und unsensibel verändert als auch infolge unpassender Nutzungsansprüche substanziell überstrapaziert werden. Zudem stossen sie, trotz grosser Offenheit für sich verändernde Verhältnisse, mit ihren Anliegen häufig auf Unverständnis. Bei der ehemaligen Küferei war jedoch glücklicherweise ausgesprochen viel Verständnis und Freude an den historischen Werten vorhanden.

Besondere Herausforderungen

Zwischen den zwei letzten Ausführungsetappen wurde das Gebäude infolge Revision des Baugesetzes von der Stufe «erhaltenswert mit K-Status» auf «erhaltenswert» zurückgestuft. Somit ging es von der kantonalen Denkmalpflege in das Zuständigkeitsgebiet des Berner Heimatschutzes über. Inzwischen hat die ehemalige Küferei den K-Status zurückerlangt.

Der Lösungsweg

Ungewohnt früh traf die Anfrage um eine Baubegleitung beim Berner Heimatschutz ein. Die Eigentümer waren neugierig, aufmerksam, kooperativ und gewillt, die Arbeiten mit Sorgfalt und Rücksicht auf die historischen Werte fortzuführen. Durch die zeitweise Rückstufung konnten Beiträge, die von der kantonalen Denkmalpflege für die Aussensanierung in Aussicht gestellt wurden, nicht mehr in gleichem Umfang zugesprochen werden. Die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Berner Heimatschutz ermöglichte es jedoch, einen Teil des Mehraufwandes durch Vermittlung von Lotteriefondsbeiträgen erfolgreich auszugleichen.

Das Resultat ist gelungen und überzeugt

Mit einem Blick in die Vergangenheit und einem in die Zukunft sind die Bauberatenden des Berner Heimatschutzes unter den sich stetig ändernden Vorgaben immer darauf bedacht, situativ und objektbezogen zu reagieren. Die kontinuierliche Weiterführung der zeitlich auseinanderliegenden Sanierungen unter veränderten Zuständigkeiten betrachten wir bei diesem Gebäude als Ganzem stimmig, zusammenhängend und gelungen.

Petra Burkhard Schneeberger

 

Ort Herzogenbuchsee
Schutzstufe erhaltenswert, K-Objekt
Innensanierung in zwei Etappen: Winter 2004–2005 und 2010
Sanierung Aussenhülle 2020 
Bauzeit 3. Etappe: 6 Monate
Bauherrschaft privat
Weiteres Der Berner Heimatschutz unterstützte das Projekt mit der Vermittlung von Fördergeldern aus dem Lotteriefonds