Wertvolle Bauten

«Cacis Mühle» in Grosshöchstetten

Einen Unort in Heimat zu verwandeln, das gelang der Familie Caci mit der ehemaligen Mühle in Grosshöchstetten: Die Mühle galt wegen ihrer stark beeinträchtigten Bausubstanz eigentlich als Abbruchobjekt. Dank dem unermüdlichen persönlichen und finanziellen Engagement der Familie und ihrer Verwandtschaft konnte diese Zeitzeugin des historischen Gewerbes jedoch gerettet werden. Der Berner Heimatschutz unterstützte das Projekt mit der Vermittlung von Fördergeldern aus dem Lotteriefonds für die Sandstein- und Dachsanierung sowie der Unterschutzstellung des Gebäudes.

Geschichte des Gebäudes

Die erste überlieferte Konzession der Mühle stammt aus dem Jahr 1571; der Herr von Wyl, dem heutigen Schlosswil, bewilligte deren Bau und Betrieb. Sie wechselte mehrmals Besitzer und Betreiber, bis 1960 eine Grossmetzgerei das Areal übernahm. Nach fast vier Jahrhunderten wurde das Getreidemahlen zugunsten der Tiermehlproduktion eingestellt, das gemauerte Sockelgeschoss diente fortan als Fettlager. Mit dem BSE-Skandal Ende der 1990er-Jahre brach die Nachfrage nach Tiermehlen ein, die Produktion wurde eingestellt und ein Neubauprojekt ausgearbeitet.

Ein wertvolles Gebäude

Die Mühle ist die letzte Zeitzeugin des historischen Gewerbes am Mühlebach und der einzige Ort im Siedlungsgebiet der Gemeinde, wo der Bach sichtbar wird und offen rauschend dahinfliessen darf.

Besondere Herausforderungen

Die Mühle galt wegen ihrer beeinträchtigten Bausubstanz als Abbruchobjekt. Es ist ein Glücksfall, dass das Künstlerpaar Caci das Potenzial des Ortes erkannte. Der Rückbau der hoch brennbaren Fettspeicher aus den alten Gemäuern war eine grosse Herausforderung.

Lösungsweg für die Erhaltung

Die Erhaltung der Mühle ist dem unermüdlichen persönlichen und finanziellen Engagement der Familie und ihrer Verwandtschaft zu verdanken. Mit ihrer Überzeugungskraft konnten sie einen wachsenden Kreis von Freunden, Helferinnen und Gönnern motivieren, welche die Renovation und Umnutzung tatkräftig unterstützten. Die Cacis und ihre Helfer bauten die Infrastruktur des Eventlokals, Salvatores Kunstschmiedewerkstatt und Mädes Keramikatelier mit minimalen Eingriffen in die historische Bausubstanz ein. Die Turbinenrechte am Bach mussten abgegeben werden, dafür wurde vor 15 Jahren eine Bewilligung als Restaurationsbetrieb erteilt. Das Kulturzentrum «Kühltür» bezog die Räume der Grossmetzgerei aus den 1960er-Jahren, darüber liegen eine Malerwerkstatt, ein Kunstatelier, eine Wohnung und Lucrezias Backwerkstatt.

Das Resultat ist gelungen und überzeugt

«Cacis Mühle» mit den Nebengebäuden und der wunderschön gestalteten, aufwändig gepflegten Gartenanlage ist zu einem Lebens-, Arbeits- und Kulturort mit grosser Anziehungskraft geworden. Die Nutzungen ergaben sich aus den Gegebenheiten des Ortes und den Begabungen der Familienmitglieder. Die gezielten baulichen Eingriffe werten die Substanz auf, ohne die historischen Strukturen zu beeinträchtigen.

Danae Winter

 

Ort Grosshöchstetten
Bauvorhaben Sanierung und Umnutzung
Schutzstufe erhaltenswert, seit 2019 Unterschutzstellungsvertrag
Bauzeit ab 2002
Bauherrschaft Mäde und Salvatore Caci
Weiteres Der Berner Heimatschutz unterstützte das Projekt mit der Vermittlung von Fördergeldern aus dem Lotteriefonds für die Sandstein- und Dachsanierung sowie der Unterschutzstellung des Gebäudes.

Cacis Mühle

Website der Cacis Mühle

Kühltür

Kühltür-Veranstaltungsprogramm und Fotos

Mühleninventar

Überblick von historischen Mühlen in der Schweiz