Ausstellung
Poesie in Beton
Foto: Wilfried Dechau

«Poesie in Beton»
Die Schalen­konstruktionen des Burgdorfer Ingenieurs Heinz Isler

Heinz Isler (1926-2009) gehörte zu den grossen Pionieren der Ingenieurbaukunst im 20. Jahrhundert. Bekannt sind seine kühnen, dünnwandigen Betonschalen, die sich für Industriehallen ebenso eigneten wie für eigenständige Bauten. Heinz Isler entwickelte aus der Beobachtung der Natur neue, innovative Bauformen.
Die Ausstellung stellt Heinz Islers beeindruckendes Lebenswerk ins Zentrum und gewährt einen vertieften Einblick in die Geheimnisse des Schalenbaus und der Ingenieurskunst.
20. bis 30. Oktober, Foyer der Berner Fachhochschule, Burgdorf

Inspiriert von der Natur

Schon in frühester Jugend zeigte Heinz Isler grosses Interesse an Naturvorgängen. Mit seiner Gabe, physische Prinzipien der Natur zu analysieren und intelligent zu interpretieren, beginnt Isler nach dem Studium an der ETH Zürich mit dem Entwerfen von Schalen. Die Formen zu seinen Bauwerken fand er nicht durch mathematische Berechnungen, sondern durch Experimente und Modelle, die zu einer naturnahen Bauweise führten. Er entwickelte drei verschiedenen Formfindungsmethoden: aufgeblasene Membranen, hängende Tücher und eine Fliessform mittels Schaumpilzen.

Präzises Handwerk

Die Umsetzung der Modelle in realisierbare Projekte erforderte ein präzises Handwerk. Beton als Werkstoff mit geringer Zugfestigkeit verlangt nach Druckspannung, welche optimiert auf minimale Schalendicken, ein hohes Mass an handwerklichem Können erfordert. Daher begleitete Heinz Isler die Ausführung der Schalen meist selber und in enger Zusammenarbeit mit der Bauunternehmung Bösiger aus Langenthal.

Wirtschaftlich und Nachhaltig

Der Schalenbau ist eine effiziente Konstruktionsweise, die unter minimalstem Materialeinsatz grosse Stabilität, Leistungsfähigkeit und Beständigkeit ermöglicht. Auf gekrümmten Holzleimbindern wurde die Schalung mit Holzlatten aufgebaut und mit Holzwollplatten belegt um den damaligen Anforderungen der Wärmedämmung zu genügen. Ein Grossteil der Schalung war wiederverwendbar, insbesondere bei gleichen Hallentypen und Spannweiten. Durch die modulare Bauweise, zum Beispiel bei Tennishallen, konnten die kühnen Projekte wirtschaftlich umgesetzt werden.

Von Hanspeter Marmet

Programm

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Publikation

Mit der Natur bauen – Heinz Isler