«Die Wakkerpreis-Gemeinden Diemtigen und Ernen im Wandel»

Vor 36 Jahren hat Diemtigen den Wakkerpreis erhalten. Wie hat sich die Gemeinde seither gewandelt? Wie könnte ihre Zukunft aussehen? Diese für die Entwicklung wichtigen Fragen werden am Samstag, 7. Mai, vor Ort diskutiert. Der Anlass zum Wakkerpreis-Jubiläum wird gemeinsam vom Naturpark Diemtigtal und dem Berner Heimatschutz Thun Kandertal Simmental Saanenland organisiert.
 

Das Dorf am Eingang des Diemtigtals hat in den letzten Jahrzehnten grosse Änderungen durchgemacht, die immer wieder neue Herausforderungen darstellen:

• Die Natur forderte ihren Tribut – das Hochwasserereignis von 2005 und seine Folgen prägten die Gemeinde und den Wohn- und Lebensraum des Dorfes stark, hat aber auf der anderen Seite vorzeitig zum neuen Bahnhof und zu einem Wärmeverbund in Oey geführt.
• Die Gemeinschaft entwickelte sich – beispielsweise mit der Zentralisierung des Schulwesens, der Auflösung der Bäuerten oder dem Verlust von lokalen Einkaufsmöglichkeiten.
• Neue regionale Angebote wie der Naturpark und die Naturparkkäserei haben anfangs Ängste und schliesslich auch Chancen offengelegt.

All diese Entwicklungen bieten genug Gesprächsstoff für einen spannenden Anlass.

Der Nachmittag ist in drei Schwerpunkte aufgeteilt. Gleich zu Beginn wird das freigelegte Chorbogenbild aus dem Jahr 1915 in der Kirche besichtigt. Hier zeigt sich der Wandel in der Gesellschaft darin, dass die Kirchgemeinde nach etlichen Diskussionen kürzlich doch noch entschieden hat, dieses 1956 übermalte Werk von Paul Zehnder zu restaurieren. Die Erklärungen zum Bild eines bedeutenden schweizerischen Kirchenmalers des 20. Jahrhunderts und die Hintergründe dazu wird die Kunsthistorikerin Magdalena Schindler geben.

Weiter geht es durch das Wakkerpreisdorf und schliesslich zum traditionsreichen Restaurant Hirschen. Unterwegs wird Heinrich C. Affolter, Historiker und Experte für ländliche Bau- und Wohnkultur, auf die baulichen Spezialitäten und typischen Stile des Dorfes eingehen und aufzeigen, wieso Diemtigen 1986 die Auszeichnung erhielt.

Im «Hirschen» ist dann alles bereit für spannende und kontroverse Diskussionen: Dieses vom Geografen Hans Hurni moderierte Stammtischgespräch mit Vertretern der politischen Gemeinde Diemtigen und Gästen aus dem 1979 ebenfalls mit dem Wakkerpreis ausgezeichneten Walliser Dorf Ernen soll Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten. Das Publikum wird in die durchaus auch kritische Diskussion an den runden Tischen direkt eingebunden.
 

Von Hans Rudolf Schneider