Da 2025 die Gemeinde Habkern, mit Gründungsjahr 1275, ihr 750-Jahre-Jubiläum 2025 feiert, wählte die Regionalgruppe des Berner Heimatschutzes Interlaken Oberhasli das Dorf als Ort für ihre diesjährige Hauptversammlung. Diese fand am Samstag 14. Juni im alten Schulhaus statt, geleitet vom Präsidenten Dr. Peter Oeschger. Er berichtete, dass diverse Anlässe für Mitglieder und Interessierte im vergangenen Jahr organisiert und durchgeführt werden konnten. Stellvertretend sei hier der Schoggitaler-Anlass vom 4. Mai 2024 unter dem Motto «Baukultur-Klima-Artenvielfalt» genannt, der die Dörröfen in Schwanden, gute Beispiele von Dach-Solaranlagen sowie sanierte Trockenmauern und den Hochstammobstgarten in Brienz thematisierte. Dieser Anlass steht auch exemplarisch für die Bandbreite der Themengebiete, mit denen sich der Heimatschutz beschäftigt. Aus der Bauberatung berichtete Architekt Heinrich Sauter, dass die intensive Bautätigkeit u.a. auch im touristischen Bereich anspruchsvoll und fordernd war. «Fokus für die Tätigkeiten der Bauberatung des Heimatschutzes ist dabei immer, einen Beitrag zur sorgfältigen Ausführung zu leisten», so der regionale Leiter der Bauberatung.
Ein weiterer Schwerpunkt war der Bericht über die von den Jungfraubahnen geplante alpine Solaranlage in Hintisberg, zu der der Heimatschutz keine Einsprache machte. «Die Energiewende muss stattfinden und das Projekt bietet gute Voraussetzungen, um herauszufinden, was mit solchen Anlagen erreicht werden kann», erläuterten die Referenten. Weiter wurde das NRP-Projekt «Baukultur und Tourismus» vorgestellt, das unter Einbezug aller Akteure wie Behörden, Planer und Touristiker, für den Erhalt und die sorgfältige Fortführung einer qualitativ hochstehenden Baukultur sorgen will. Initiiert wurde es von Architektin und Raumplanerin Gisela Vollmer. Zuletzt ging es noch um «Mobiles Kulturgut», dessen Schutz Fragen aufwirft in Bezug auf das historische Rollmaterial der Jungfraubahnen. So liess der Heimatschutz ein Gutachten durch Prof. Arnold Marti erstellen zu den Möglichkeiten einer Unterschutzstellung einzelner Zeitzeugen des historisch wertvollen Rollmaterials. Das Gutachten soll nun als Basis für weitere Schritte in der Auseinandersetzung mit den Eigentümern dienen.
Zum Thema Jahresrechnung, welche mit einem kleinen Ertrag abschliesst, präsentierte die Kassierin Olivia Fischer auch den Erhalt eines Legats von 20'000 Franken. Ferner stellte der Vorstand den Antrag, die Bestimmungen von 2003 zur Verwendung des «Aline Schnorf Fonds» den heutigen Gegebenheiten anzupassen. Jahresrechnung und Antrag wurden von den 27 Anwesenden einstimmig genehmigt.
Wie üblich machte der Präsident Dr. Peter Oeschger noch einen Ausblick aufs kommende Geschäftsjahr. So sind Aktivitäten geplant, um neue Mitglieder für den Heimatschutz zu gewinnen. Angedacht ist u.a. eine IGA-Präsentation zusammen mit dem Uferschutzverband Thuner- und Brienzersee. Und nebst Mitgliederanlässen will sich die Regionalgruppe des Heimatschutzes beim Aufbau eines Schindelzentrums in Grindelwald beteiligen.
Ergänzend zur HV fand eine kurze Architekturführung in der reformierten Kirche Habkern statt. Die einfache Saalkirche in Habkern von 1666 gilt als Bijou. Der klassische Bau wurde bereits in der Vergangenheit saniert, verfügt jedoch noch über viel Originalsubstanz. Anlass für die Renovation gab der notwendige Ersatz der Heizung, der auch zu weiteren Renovationsarbeiten genutzt werden sollte. Beatrice Lengacher und Martin Althaus vom Architekturbüro L2A, verantwortlich für die kürzlich abgeschlossene Sanierung, erläuterten die Arbeiten. «Kleine Massnahmen für die Komfortsteigerung», so bezeichnete die Architektin ihr Vorgehen. Und tatsächlich sind die diversen klug geplanten Eingriffe kaum sichtbar, was als Qualitätsmerkmal gewertet werden kann. Kernstück war der Einbau einer hochtechnischen sparsamen Elektroheizung. Und da die Kirche Habkern rege für nicht ausschliesslich kirchliche Aktivitäten genutzt wird, und man diesem Umstand Rechnung tragen wollte, erneuerte man die Beleuchtung, gestaltete die Bestuhlung flexibler sowie komfortabler und baute auch eine Lautsprecheranlage ein. Weiter wurden unter anderem die Kanzel restauriert und die wertvollen Original-Glasfenster mit Vorfenstern geschützt.
Zum Schluss des gelungenen Anlasses hatte die Familie Brunner von der örtlichen Alp Heubühlen Käseplatten und andere selber hergestellte Köstlichkeiten vorbereitet. Ein Muss war natürlich auch der Besuch der interessanten Sonderausstellung im Ortsmuseum zum 750-Jahre-Jubiläum im Alten Schulhaus.
Text von Edith Biedermann