Wertvolle Bauten

Pfrundscheune Blumenstein

Eine ehemalige Pfrundscheune zeitgemäss nutzen: Heute bietet die einstige Scheune mit ihrem Saal Platz für Veranstaltungen mit über 90 Personen und erfüllt viele weitere Anforderungen.

Die Geschichte des Hauses

Seit dem frühen Mittelalter bis ins 19. Jh. wurde der Pfarrer aus den Erträgen des «Pfrundguts» (Gebäude, Vieh, Ackerland, Wiesen, Wald) besoldet. Zur Pfarrkirche und zum Pfarrhaus gehörte deshalb auch ein Wirtschaftsgebäude, die Pfrundscheune. Sie enthielt im Erdgeschoss Ställe für Pferde, Kühe, Schweine, Schafe oder Ziegen sowie Tennen und Remisen, im Obergeschoss lagerten Heu, Stroh, Korn und andere Vorräte.

Ein wertvolles Gebäude

Besonders macht die Pfrundscheune Blumenstein, dass sie 1732 nach den Plänen des Berner Architekten und Münsterwerkmeisters Niklaus Schildknecht (1687 bis 1735) erbaut wurde, der unter anderem die Heiliggeistkirche in Bern und das Pfarrhaus in Lauenen errichtete.

Besondere Herausforderungen

Verschiedenste Ansprüche und Interessen sollten ohne wesentliche Änderungen der wertvollen Substanz erfüllt werden. Dazu gehören der Schutz des Objektes und der Gebäudegruppe, die barrierefreien Zugänge und Nutzungsmöglichkeiten, die Anforderungen der Bauherrschaft und der Brand- und Schallschutz. 

Lösungsweg für die Erhaltung

Die Architektengemeinschaft prüfte mit der kantonalen Denkmalpflege verschiedene Lösungsvarianten. Letztlich entschied man sich für eine Umnutzung ohne Erweiterung des bestehenden Bauvolumens. Dank einer klaren und effizienten Organisation und einer zusätzlichen Erschliessung von aussen konnten die vielfältigen Anforderungen erfüllt werden.

Das Resultat ist gelungen und überzeugt,

weil die äussere Erscheinung und der wesentliche Kern erhalten blieben. Die Einfahrt dient jetzt als Haupteingang und zur Erschliessung von Küche und Gruppenraum im ehemaligen Stall. Ein kurzer Korridor führt zur Treppe ins Obergeschoss. Dort befindet sich der Saal, der je nach Möblierung rund 90 Personen Platz bietet. Dazu kommen auf der offenen Galerie im Dachgeschoss weitere 20 bis 25 Plätze. Das Dach und Teile der Fassade wurden renoviert. Die sanierte Fassade präsentiert sich mit neu eingebauten Eichenfenstern und Eingangsfronten. Der frisch gestaltete Aussenbereich gefällt mit seinem Steingarten und dem gepflasterten Sitzplatz beim Brunnen.

Adrian Bühler und Guntram Knauer

 

Ort Blumenstein, Chilchmatt, am Jakobsweg
Bauvorhaben Renovation und Umbau Pfrundscheune
Schutzstufe schützenswert, K-Objekt, Teil einer Baugruppe, zu der die Kirche aus dem 13. und 14. Jh., das ehemalige Pfarrhaus von 1555 / umgebaut 1707, der Pfrundspeicher aus dem 18. Jh. und das Küherhaus (ursprünglich Ofenhaus aus dem 17. Jh.) gehören
Bauzeit 2011 bis 2013
Baukosten 1,7 Mio. CHF
Bauherrschaft Reformierte Kirchgemeinde Blumenstein
Architektengemeinschaft Bühler Architekten, Thun und Will Schranz, Architekt, Steffisburg